Der US-Dollar-Index setzt seine Talfahrt nach der jüngsten Zinserhöhung der US-Notenbank fort. Der Kurs des Dollarindex ist unter 102,00 gesunken und steht kurz davor, ein 2-Monatstief zu erreichen. An diesem Morgen hat der Dollar bislang 0,25 % eingebüßt. Derweilen liegen die weltweiten Aktien über dem Eröffnungspreis des Tages, sind aber aufgrund eines erheblichen Rückgangs nach der Zinssatzerhöhung der Fed niedriger als gestern.
Die 2-tägige Sitzung der US-Notenbank endete damit, dass das Federal Open Market Committee eine Erhöhung um 0,25 % als die angemessenste Maßnahme betrachtete. Die Zinserhöhung war allerdings für niemanden eine Überraschung. Mehr Sorge bereitete den Anlegern hingegen die Aussagen der Fed wie auch die Pressekonferenz des Finanzministeriums. Diese fand gleichzeitig statt und löste einen starken Ausverkauf am Aktienmarkt aus. Im heutigen Marktanalyse-Blog werden wir untersuchen, warum Investoren US-basierte Vermögenswerte in vehementem Maße verkauft haben.
Darüber hinaus werden die Investoren die Entwicklungen im Zusammenhang mit der heutigen Zinsentscheidung der Bank of England sowie der entsprechenden Pressekonferenz verfolgen. Sie vermuten eine Erhöhung um 25 Basispunkte und einen Stillstand für die nächsten Monate – und das trotz der gestrigen extrem hohen Inflationszahlen.
Im Anschluss an die Pressekonferenzen der Federal Reserve und des US-Finanzministeriums kam es bei der NASDAQ zum stärksten Rückgang. Zunächst zog der Kurs zwar um 1,25 % an und erreichte damit ein neues 7-Monatshoch, doch aufgrund gewisser auf beiden Pressekonferenzen abgegebener Kommentare wurde er dann enorm unter Druck gesetzt. Händler sollten jedoch beachten, dass der Preis auf dem Terminmarkt heute Morgen eine leicht optimistische Dynamik zeigt. Heute stieg er um 1,10 %, liegt damit aber immer noch um 0,80 % unter seinem vor den Pressekonferenzen herrschenden Niveau von gestern.
Wie in der gestrigen Marktanalyse erwähnt, könnte der Aktienmarkt unterstützt werden, wenn das US-Finanzministerium eine „Pauschale“ für US-Einleger oder eine Art Versicherung vorsehen würde. Anders zu deutende Hinweise können zu einem erheblichen Druck auf die Aktien führen. Tatsächlich bestätigte die Finanzministerin Janet Yellen, dass es keine Diskussionen oder Pläne gibt, irgendeine Art von zusätzlichen Garantien bereitzustellen. Gleichzeitig teilte Jerome Powells, der Vorsitzende der US-Notenbank, mit, dass man bei Bedarf zusätzliche Straffungen vornehmen werde.
Die Anleiherenditen sind erheblich zurückgegangen, was darauf hindeutet, dass viele Händler nicht glauben, dass die Federal Reserve weitere Zinserhöhungen rechtfertigen könnte. Anleger sollten beachten, dass die Geldpolitik sich bereits innerhalb der „restriktiven Zone“ bewegt und der Leitzins ein 16-Jahreshoch erreicht hat. Bislang steht der Aktienmarkt unter Druck, da er keine weitere Unterstützung durch das US-Finanzministerium erfährt und die Möglichkeit eines weiteren zukünftigen Zinsanstiegs vorhanden ist. Investoren befürchten, dass die US-Notenbank angetrieben durch die Inflation weitere Erhöhungen vorsieht, was den Bankensektor noch stärker belasten wird, während die Regierung den Einlegern kein Polster zur Verfügung stellt.
Allerdings erhält die NASDAQ gewisse Unterstützung durch andere grundsätzliche Faktoren. Der Aktienmarkt bekommt Rückhalt durch die moderate Zinserhöhung und die Möglichkeit, dass bei zurückgehender Inflation dieser Kreislauf ein Ende findet. Analysten vermuten außerdem, dass die nächsten Inflationsdaten geringere Kraftstoffkosten beinhalten könnten. Anleger warteten nicht lange und nutzten ebenfalls schnell den Preisnachlass. Darüber hinaus beginnen sie mit der Planung der kommenden Ertragsperiode, die in wenigen Wochen ins Haus steht.
Die NASDAQ wird von besonderem Interesse sein, da die Anleger die Entwicklung der KI und die Leistungsstärke der Technologieunternehmen nach den umfangreichen Kündigungen im letzten Quartal verfolgen werden. Haben diese Entlassungen die Ausgaben verringert und – was noch wichtiger ist – die Einnahmen verbessert? Der Vorstand von Meta hat bereits eine zweite Runde von Personalkürzungen bestätigt. Dem Bericht zufolge werden zehntausend Mitarbeiter entlassen und Neueinstellungen eingeschränkt. Außerdem verringerte das Unternehmen seine Belegschaft um fast 13 %. Mortgage Stanley ist das neueste Unternehmen, das bessere Signale aussendet, indem es von Halten auf Kaufen umschaltet.
NASDAQ 1-Stunden-Diagramm am 23. März
Was die technische Analyse betrifft, so deutet die Preisentwicklung aufgrund der Korrektur von heute Vormittag weiterhin auf eine Preissteigerung hin. Die Anleger werden jedoch darauf achten, dass der Kurs nicht wieder fällt, wenn die Widerstandsmarke erneut erreicht ist. Ferner sollten sie bedenken, dass Wolken am Handelshimmel, Regressionskanäle und der RSI auf ein potenziell überkauftes Niveau hinweisen.
EUR/USD
Das EUR/USD-Paar bildet auf dem Tagesdiagramm die siebte zinsbullische Kerze in Folge. Der Kurs von heute Morgen erreichte erneut einen wöchentlichen bzw. monatlichen Höchststand und liegt 0,35 % über dem Eröffnungskurs des Tages. Der US-Dollar wird von den Anlegern aufgrund der Attraktivität anderer Währungen weiter im Stich gelassen. Er steht unter dem Druck der Liquiditätskrise und den zurückhaltenden Tönen der Notenbank.
EUR/USD 2-Stunden-Diagramm am 23. März
Besonders bedrängt wird der Dollar vom Euro und dem Schweizer Franken. Beide Währungen wurden durch stabile Wirtschaftszahlen und eine Erhöhung um 50 Basispunkte gestützt. Heute Morgen hat sich der USD/CHF um 0,60 % zugunsten des Franken verschoben, nachdem die Schweizerische Nationalbank eine weitere Zinserhöhung von 0,50 % – also doppelt so viel wie die Fed – verkündet hatte.
Die meisten Wirtschaftsfachleute und Analysten haben Investoren geraten, nach Alternativen zum Dollar zu suchen, wie beispielsweise anderen Währungen, Kryptowährungen und sichere Anlagen. Die Anleger äußerten sich unzufrieden mit dem US-Finanzsystem sowie Powells Stellungnahme zur „unsicheren wirtschaftlichen Zukunft“ und haben sich bislang für andere Währungen entschieden, bei denen die jeweilige Zentralbank einen restriktiveren Ton angeschlagen hat. Dazu zählen u. a. der Euro und die Europäische Zentralbank. Technische Analysten sind allerdings besorgt, dass der Dollar kurzfristig unterbewertet sein könnte.
Zusammenfassung:
- Die Federal Reserve erhöht die Zinssätze um weitere 0,25 %, signalisiert aber eine „unsichere wirtschaftliche Zukunft“.
- Die Finanzministerin Janet Yellen bestätigte, dass es keine Diskussionen oder Pläne gibt, irgendeine Art von zusätzlichen Einlagegarantien bereitzustellen.
- Die NASDAQ stieg während des Futures-Marktes heute Morgen zwar an, erlebte aber nach der gestrigen Pressekonferenz von Powell und Yellen einen starken Ausverkauf.
- Investoren bevorzugen andere Währungen und sichere Anlagen gegenüber dem Dollar aufgrund seines schwachen Anstiegs und der mit ihm verbundenen Unsicherheit.