Eine der wichtigsten Nachrichten des Jahres für den Finanzhandelsmarkt und den Finanzdienstleistungssektor sind die Zinserhöhungen durch die Federal Reserve. In diesem Jahr hat die US-Notenbank die Zinssätze bisher um 225 Basispunkte erhöht, um die extrem hohe Inflation zu senken. Die Änderung der Geldpolitik war für die Fed insofern eine Option, als die Wirtschaft positive Wirtschaftsdaten und eine hohe Beschäftigung aufwies. Allerdings sieht das Bild jetzt ganz anders aus.
Gestern stieg der Rohölpreis auf einen neuen Höchststand und die Trader warten ab, ob der Preis in der Lage sein wird, immer höhere Wellen zu schlagen. Der US-Aktienmarkt hingegen ist weiterhin rückläufig. Die US-Indizes sind den dritten Tag in Folge gesunken und befinden sich heute Morgen weiterhin im Minus.
Der US-Dollar-Index
Gestern erreichte der US-Dollar-Index mit 109,23 den bisher höchsten Stand in diesem Jahr und den höchsten Stand seit über 20 Jahren. Gestern Nachmittag, nach der Veröffentlichung des US-Einkaufsmanagerindex (PMI) für den Dienstleistungssektor und das verarbeitende Gewerbe, gab der Kurs jedoch deutlich nach. Die PMI-Werte gelten als wichtiger Wirtschaftsindikator.
Heute Morgen stieg der Kurs des US-Dollar-Index wieder an und versuchte, den gestrigen Rückstand aufzuholen. Derzeit hat der Index seit der Markteröffnung um 0,17 % zugelegt und notiert bei 108,78.
Der Bitcoin
Der Bitcoin-Kurs ist heute Morgen um 0,70 % gesunken, während er in den letzten 5 Tagen um 2,57 % gestiegen war. Über die letzten 10 Tage war er um 13 % gefallen. Analysten zufolge wurde der derzeitige Rückgang des Kryptowährungsmarktes im Allgemeinen durch den starken Rückgang des Bitcoin ausgelöst, der alle wichtigen Altcoins nach unten zog.
BTC/USD 4-Stunden-Kurs-Chart am 24. August.
Derzeit bewegt sich der Kurs innerhalb der bekannten Schwankungsbreite, die wir seit Mitte Juni beobachten. Kryptowährungsanleger werden wahrscheinlich auch weiterhin von den geldpolitischen Entscheidungen der globalen Zentralbanken wie der Federal Reserve, der Europäischen Zentralbank und der Bank of England beeinflusst werden. Wenn die Zinssätze weiter steigen, kann dies das Vertrauen der Anleger, insbesondere der Kleinanleger, weiter schwächen.
Derzeit sind die Ökonomen unschlüssig, ob die Fed im weiteren Verlauf des Jahres eine geldpolitisch restriktive Haltung einnehmen wird. So erklärte Jan Hatzius gestern Abend gegenüber Bloomberg, dass die Fed höchstwahrscheinlich das Tempo und den Umfang der Zinsschritte verringern wird. Andere, wie Neel Kashkari von der US-Notenbank, haben jedoch darauf hingewiesen, dass die Regulierungsbehörde die Zinssätze weiter erhöhen muss, um die Inflation zu senken.
USD/JPY
Der USD/JPY verzeichnete einen Kursrückgang von 170 Pip (Point in Price), was den Wechselkurs auf ein Wochentief brachte. Inzwischen ist der Kurs jedoch wieder nach oben zurückgegangen und versucht eine Kurskorrektur. Bisher hat sich der Kurs um 49 % korrigiert und 2 aufeinanderfolgende Höchststände bei 136,90 gebildet. Die Trader sind gespannt darauf, ob der Kurs den letzten Widerstand oder die letzte Unterstützung durchbricht.
USD/JPY 30-Minuten-Kurs-Chart am 24. August.
Die neuesten Entwicklungen der US-Wirtschaftsdaten wurden gestern Nachmittag veröffentlicht. Dies war der wichtigste Preistreiber, da die Anleger befürchten, dass die US-Wirtschaft aufgrund des Inflationsdrucks und gleichzeitig höherer Zinsen zu schrumpfen beginnen könnte.
Der PMI für das verarbeitende Gewerbe ging von 52,2 auf 51,3 Punkte zurück, obwohl die Analysten einen Rückgang auf nur 52,0 Punkte erwartet hatten. Der PMI für den Dienstleistungssektor fiel deutlich auf 44,1 Punkte und damit auf den niedrigsten Stand seit über zwei Jahren. Das Problem für die USA ist nicht nur, dass der Index deutlich zurückgegangen ist, sondern auch, dass der Wert unter der Benchmark von 50,0 liegt. Der Wert deutet darauf hin, dass die US-Wirtschaft im nächsten Monat weiter schrumpfen wird.
Auch in den USA wurden die neuesten Zahlen zu den Verkäufen von Neu-Immobilien veröffentlicht, die um 12,6 % zurückgingen und damit den niedrigsten Stand seit 2016 erreichten. Auch dies ist höchstwahrscheinlich eine Folge höherer Hypothekenzahlungen und der mangelnden Bereitschaft von Privatkundenbanken, aufgrund des höheren Risikos Kredite zu vergeben. Der Richmond-Manufacturing-Index für das verarbeitende Gewerbe war ebenfalls rückläufig und untertraf die Erwartungen. Insgesamt veröffentlichten die USA 4 Wirtschaftsstatistiken, die allesamt rückläufig waren.
Bis zur Veröffentlichung der Ergebnisse des Symposiums in Jackson Hole und bis zur morgigen Veröffentlichung der neuesten Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) der USA werden die Anleger möglicherweise keine neuen Handelspositionen eröffnen. Der Vorsitzende der US-Notenbank Jerome Powell wird ebenfalls auf dem Symposium sprechen. Der Markt hofft, dass Powell klare Signale zum Tempo der Zinserhöhungen für den Rest des Jahres geben und sich zu den Aussichten auf eine globale Rezession angesichts der sich verschlechternden Energiemärkte, der Inflation, der Knappheit und der sich abschwächenden Wirtschaftsdaten äußern wird.
Schlüsselerkenntnisse:
- Der US-Dollar-Index erreichte den höchsten Stand seit über 20 Jahren.
- Die US Neu-Immobilienverkaufszahlen gingen um 12,6 % zurück, das ist der niedrigste Stand seit 6 Jahren.
- Die US-PMI-Werte gehen deutlich zurück und deuten auf ein Schrumpfen der Wirtschaft hin.
- Analysten vermuten, dass der Bitcoin andere Kryptowährungen nach unten gezogen hat.
- Der US-Dollar-Index erreicht ein neues 20-Jahres-Hoch, kann aber seine Gewinne nicht halten.
- Die Mitglieder der Fed können sich nicht auf Zinserhöhungen einigen.