Die europäische Börsensitzung am Montag war von einer „Risiko, nein danke“-Haltung geprägt, während als sicherer Zufluchtsort geltende Vermögenswerte in die Höhe schnellten und Bestände zurückgingen. Der globale Aktienmarkt verzeichnete einen Rückgang zwischen 1 und 1,5 %, sah aber einen starken Anstieg bei den Käufern, wobei der Preis das vorherige Support-Niveau erreichte. Zum ersten Mal in diesem Jahr schloss der Dow Jones den Tag als leistungsstärkster US-Index ab und kletterte nach einem starken Rückgang zu Beginn des Tages um 1,20 %. Positiv beeinflusst wurde er durch eine Erholung bei defensiven Aktien und solchen von Großbanken wie Goldman Sachs.
In den letzten 2 Wochen haben wir uns hauptsächlich auf den Dollar, Aktien und Gold konzentriert, die interessante Kursbewegungen erlebt haben. Doch auch bei anderen Rohstoffen, wie etwa Rohöl, sind deutliche Trends zu verzeichnen. Darüber hinaus wurden in letzter Zeit Kryptowährungen als Alternative zu Dollar und Banken eingesetzt.
Rohöl
Der Rohölpreis ist in den letzten 2 Wochen um mehr als 15 % gesunken und hat gestern ein neues 68-Wochen-Tief erreicht. Bei Rohöl kam es zu einer ähnlichen Preisentwicklung wie bei anderen risikobasierten Vermögenswerten. In der ersten Tageshälfte fiel der Preis, wurde jedoch während der US-Börsensitzung einer vollständigen Korrektur unterzogen. Insgesamt hat der Weltmarkt nach den am Mittag abgegebenen jüngsten Erklärungen der Notenbank größeres Vertrauen gezeigt.
Rohöl 2-Stunden-Diagramm am 21. März
Trotz des inzwischen deutlichen niedrigeren Preises wird dieser von positiven wie auch negativen Faktoren beeinflusst. Sowohl die Verbrauchernachfrage als auch die rasche Erholung der chinesischen Wirtschaft, bei denen Ökonomen in diesem Jahr eine Rückkehr zu positiven Wachstumsniveaus erwarten, könnten ebenfalls Einfluss auf diesen Vermögenswert nehmen. Darüber hinaus wirken sich die in den meisten großen Volkswirtschaften zu beobachtenden hohen Beschäftigungsquoten positiv aus. Viele große Institutionen glauben immer noch, dass der Rohölpreis im Laufe dieses Jahres möglicherweise steigen wird.
Laut Goldman Sachs Aussage in der letzten Nacht ist mit einer gesteigerten Ölförderung der OPEC-Länder erst im dritten Quartal 2024 zu rechnen, wobei der Rohölpreis im vierten Quartal 2023 auf 97 US-Dollar pro Barrel steigen wird. Allerdings hat Goldman Sachs dieses Jahr mehr als einmal eine Zunahme prognostiziert, ohne dass es zu einer solchen tatsächlich kam. Ferner liegt der Preis von 97 US-Dollar pro Barrel unter den bisherigen Erwartungen. Wenn die Nachfrage jedoch weiterhin hoch bleibt oder sogar noch weiter anwächst und der Konflikt zwischen der Ukraine und Russland anhält, besteht durchaus die Möglichkeit einer stark ansteigenden Preisbewegung.
Auf der anderen Seite bewirken die gedrückte Stimmung bei den Anlegern und selbst die Angst vor einer Rezession einen Rückgang des Instruments. Das jüngste Scheitern von 3 US-amerikanischen und 1 europäischen Bank hat zu einem Stimmungsumschwung geführt. Darüber hinaus überflutet Russland die asiatischen Märkte mit Rabattpreisen, was die Preislage unter Druck setzt.
Die morgigen Rohölbestände und der Zinsentscheid der Fed am Abend werden die Preisentwicklung in den nächsten 2 Tagen beeinflussen.
Bitcoin
In den letzten 24 Stunden erreichte der Preis von Bitcoin erstmals wieder seit dem 5. Juni 2022 einen Höchststand, nachdem er 5 Tage in Folge einen Anstieg verzeichnete. Zwar fällt der Preis für Bitcoin während der heutigen asiatischen Sitzung etwas niedriger aus, ist aber immer noch relativ hoch. Der Vermögenswert bildet ein symmetrisches Dreieck, dessen Daten Händler als Breakout Points für weitere Handelssignale verwenden können. Die jüngste Preisentwicklung spricht derzeit für einen weiteren Anstieg, wenngleich die Händler angesichts aktueller Level des Widerstands vorsichtig sein sollten.
Bitcoin/USD 1-Stunden-Diagramm am 21. März
Die Märkte bringen bekannterweise den Bitcoin-Preis mit der Risikostimmung des Marktes und der Geldpolitik der Zentralbank in Verbindung. Der Preis scheint jedoch nicht so sehr davon beeinflusst zu sein und ist unabhängig von der geringen Risikobereitschaft des Marktes deutlich gestiegen. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass Investoren befürchten, ihr Kapital dem US-Dollar und Banken anzuvertrauen. Der Kryptowährungsmarkt ist sowohl für prominentere als auch Kleinanleger zu einer schnellen und einfachen Alternative geworden.
Darüber hinaus glauben die meisten Analysten, dass die Zentralbanken die Straffung der globalen Geldpolitik widerwillig beenden werden. Auch das wird als positiv für die Kryptowährungen betrachtet. Jedoch sollten Händler beachten, dass die künftige Preisentwicklung kurz- bis mittelfristig schwieriger zu bestimmen sein könnte, falls die Wirtschaft in eine Rezession gerät. Derzeit glauben die meisten Ökonomen, dass die Fed sich für eine Erhöhung der Zinssätze um weitere 25 Basispunkte entscheiden wird.
Zusammenfassung:
- Nach einem Rückgang der Risikobereitschaft der Anleger sind die Märkte auf Erholungskurs. Die Händler richten ihre Aufmerksamkeit auf die morgige Zinsentscheidung.
- Rohöl ist in den letzten 2 Wochen um mehr als 15 % gesunken und hat gestern ein neues 68-Wochen-Tief erreicht.
- Als Alternative wenden sich die Händler Kryptowährungen zu, da der Markt eine Liquiditätskrise befürchtet. Bitcoin klettert auf ein 9-Monatshoch.
- Ökonomen gehen davon aus, dass die Federal Reserve bei ihrer morgigen Entscheidung den Zins um 25 Basispunkte anheben wird.