In Ermangelung größerer wirtschaftlicher Ereignisse sinkt der US-Dollar, während US-Aktien auf ein neues Kurshoch steigen. Die Anleger werden sich nun vor allem auf die zweitägige Aussage des Präsidenten der Federal Reserve über die Inflation und die US-Geldpolitik konzentrieren. Der US-Dollar ist im Vorfeld der Rede von Herrn Powell gefallen und setzt seine Talfahrt heute Morgen fort. Heute Morgen fiel der US-Dollar um 0,18 % auf 104,16 und damit in die Nähe der am 1. März gebildeten Unterstützungslinie.
Der Euro war in den letzten 24 Stunden die Währung mit den stärksten Kursbewegungen. Der Euro hat gegenüber dem US-Dollar, dem Pfund und dem Yen an Wert gewonnen. Eine potenziell radikal falkenartige Zentralbank hat den Euro gestützt. Der geldpolitische Entscheidungsträger der EZB, Herr Holzmann, teilte den Märkten gestern mit, dass er eine Anhebung der Zinssätze durch die Zentralbank um 50 Basispunkte auf den nächsten vier Sitzungen befürwortet. Insgesamt wären das weitere 2 % im Jahr 2023.
Andere Ökonomen befürworten einen Anstieg des Leitzins auf 4,5 %, da die Inflation hartnäckig hoch und höher als in anderen Regionen ist. Wenn der Hauptrefinanzierungssatz der EZB in den nächsten 5 bis 6 Monaten um weitere 2 % erhöht wird, wird dies den Kurs des Euro und die europäischen Indizes stark beeinflussen.
EUR/USD – Anleger bereiten sich auf die Aussagen der Fed vor
Die EUR/USD-Paarung bildete gestern ein Kopf-und-Schulter-Muster aus, ein Zeichen für eine baissierende Kursbewegung. Die radikalen falkenartigen Äußerungen der Europäischen Zentralbank trieben den Kurs jedoch im Laufe des Tages nach oben. Der Kurs hat nun die am 1. März gebildeten Widerstandsgrenze bei 1,0688 erreicht. Ein höherer Durchbruch dieser Grenze wird von den Anlegern als potenzielles Signal für eine bullische Kursentwicklung gewertet. Die Anleger werden jedoch auch darauf achten, dass die Widerstandsgrenze nicht zu einem Rückgang führt.
EUR/USD 15-Minuten-Chart am 7. März
Die Präsidentin der EZB hat darauf hingewiesen, dass die Inflation wahrscheinlich noch einige Zeit hoch bleiben wird, da die Beschäftigung hoch verharrt. Die Arbeitslosenquote ist viel niedriger geblieben als vor der Corona-Krise. Die Arbeitslosenquote in der EU liegt seit fast einem Jahr bei 6,7 %. Vor Covid-19 lag die Arbeitslosenquote in der Region traditionell zwischen 7,5 % und 10 %. Die Präsidentin bestätigte, dass die nächste Entscheidung wahrscheinlich bei „mindestens 0,50 %“ liegen wird und die Zinsen weiter steigen werden. Die EZB hat derzeit diese Möglichkeit, da sie die Zinssätze deutlich später als andere Wettbewerber erhöht hat.
Die Aussagen der Federal Reserve und etwaige Hinweise auf die Zukunftsaussichten der Bank werden das Asset während der heutigen US-Sitzung am meisten beeinflussen. Morgen wird der Wechselkurs von einer weiteren Rede von Präsidentin Lagarde und den US-JOLTS-Stellenangeboten beeinflusst werden. Es wird erwartet, dass die US-JOLTS-Stellenangebote von 11,00 Millionen auf 10,55 Millionen zurückgehen werden.
In den vergangenen 15 Stunden bewegte sich das Asset innerhalb einer Preisspanne zwischen 1,06675 und 1,06935. Die Anleger werden jeden Ausbruch beobachten, der auf die nächste Kursbewegung des Assets hindeutet, doch sollten sie bei Korrekturen nach Ausbrüchen vorsichtig sein.
Rohöl
Der Rohölpreis ist auf 81,51 $ gestiegen, da die Anleger davon ausgehen, dass die Nachfrage deutlich gestiegen ist, da die weltweiten Wirtschaftsdaten Anzeichen für ein Wirtschaftswachstum zeigen. Der Kurs des Assets hat einen 2-wöchigen Trend gebildet, der sich fortlaufend zwischen 72 $ und 82 $ bewegt. Der Preis ist nun in der Nähe der früheren Einbruchsniveaus, und die Händler überlegen, ob und bei welchem Preis der Preis wieder fallen wird.
Rohöl-Tages-Chart am 7. März
Die Hauptsorge der Anleger gilt der Geldpolitik, die immer restriktiver wird und Druck auf die Wirtschaft ausübt. Der Trend kann sich schnell ändern, wenn die Wirtschaft zu schrumpfen beginnt oder sich deutlich abschwächt. China, der größte Ölimporteur, hat sich ein BIP-Wachstumsziel von 5 % gesetzt, dem niedrigsten Wert seit 30 Jahren, und wird in diesem Jahr voraussichtlich ein Haushaltsdefizit von 3 % aufweisen. Ökonomen hatten ursprünglich mit einem BIP-Ziel von mindestens 6 % gerechnet. Dennoch ist der Preis weiter gestiegen. Saudi-Arabien hat darauf hingewiesen, dass die Nachfrage aus Europa, dem Mittelmeerraum und China deutlich zunimmt.
Für Importeure aus Nordwesteuropa steigen die Kosten um 1 $ pro Barrel, für Importeure aus dem Mittelmeerraum um 0,30 $. Bloomberg zufolge ist dies eine Reaktion auf die gestiegene Nachfrage. Der längerfristige Preis des Assets wird weitgehend davon abhängen, ob es der Wirtschaft gelingt, die Inflation zu senken, ohne dass es zu einem größeren wirtschaftlichen Rückgang kommt.
Zusammenfassung:
- Der Euro startet mit deutlichen Kursgewinnen in die Woche, da Ökonomen davon ausgehen, dass die EZB bei den nächsten vier Sitzungen eine restriktive Haltung einnehmen wird.
- Der Euro steigt gegenüber dem US-Dollar und durchbricht das Kopf-und-Schulter-Muster. Die Anleger fragen sich jedoch, ob der Wechselkurs die Aufwärtsbewegung nach der Rede der Fed heute Nachmittag beibehalten kann.
- Die Arbeitslosenquote in der EU liegt seit fast einem Jahr bei 6,7 %. Vor Covid-19 lag die Arbeitslosenquote in der Region traditionell zwischen 7,5 % und 10 %.
- Herr Holzmann befürwortet die Zinserhöhung der Zentralbank um 50 Basispunkte bei den nächsten 4 Sitzungen.
- Rohöl nähert sich dem bisherigen Einbruchniveau, da Saudi-Arabien die Preise für Europa und den Mittelmeerraum erhöht.