Gestern haben wir hauptsächlich über Rohöl und die Möglichkeit eines weiteren Preisrückgangs gesprochen. Der Vermögenswert verzeichnete zwar einen starken Rückgang, aber auch eine deutliche Ablehnung der Kurse. Insgesamt wies dieses Asset die höchste Volatilität unter allen Vermögenswerten auf. Darüber hinaus konzentrierten sich die Anleger auf den weiter steigenden US-Dollar und auf Gerüchte über eine Änderung der Haltung des Vereinigten Königreichs zum Brexit.
Rohöl
Der Kurs war zu Beginn des US-Handelstages um 5,20 % für etwa 2 Stunden rapide gesunken. Der Rückgang wurde durch die Erwartung ausgelöst, dass der „Westen“, insbesondere die G7, weitere Beschränkungen für Ölexporte aus Russland einführen würde. Konkret erwägen die G7-Länder eine Ölpreisobergrenze, die Anfang Dezember in Kraft treten soll. Berichten zufolge würde die Ankündigung, sofern sie genehmigt wird, bis zum Ende des morgigen Tages erfolgen.

1-Stunden-Chart des Rohölpreises am 22. November
Natürlich war Russland damit nicht einverstanden und hielt einfach an seiner Haltung fest, entweder seine Lieferungen in andere Länder, insbesondere in asiatische Länder, umzuleiten oder seine Lieferungen zu reduzieren. Ein geringeres Angebot könnte die Preise zwar stützen, aber es kamen auch Berichte auf, wonach die OPEC-Staaten ihr Angebot zum Ausgleich erhöhen würden. Dies ließ den Preis auf ein 11-Monats-Tief fallen.
Die Rückweisung des Preises war darauf zurückzuführen, dass die Käufer den niedrigeren Preis ausnutzen wollten, aber auch darauf, dass Saudi-Arabien bestätigte, dass die OPEC das Angebot nicht erhöhen würde. Die Preisentwicklung wird also davon abhängen, wie sich diese Geschichte weiter entwickelt. Die für die erste Dezemberwoche angesetzte OPEC-Sitzung wird ebenfalls eine wichtige Rolle bei „Angebot und Nachfrage“ spielen.
EUR/GBP
Der Kurs des EUR/GBP setzte gestern seine Talfahrt fort und bildete einen neuen Tiefpunkt, fand jedoch bei 0,86440 starke Unterstützung. Der Kurs ist heute Morgen gestiegen, befindet sich aber immer noch innerhalb einer Abwärtstrendformation. Trader müssen nur darauf achten, dass der Kurs nicht über 0,86750 und 0,86928 steigt. Steigt der Kurs über diese Niveaus auf einen höheren Swing, können sich die Signale ändern.

EUR/USD 1-Stunden-Chart am 22. November
Die Kursbewegung wurde stark von einer möglichen Änderung der Brexit-Politik des Vereinigten Königreichs beeinflusst, die nun vom britischen Premierminister abgelehnt wurde. Es wurde berichtet, dass das Vereinigte Königreich möglicherweise ein Abkommen nach Schweizer Vorbild mit der EU anstrebt, um das Wirtschaftswachstum zu fördern und den Fachkräftemangel zu beheben. Rishi Sunak bestätigte jedoch, dass dies keine Option ist, was das Pfund leicht unter Druck setzte.
Der Wechselkurs wird wahrscheinlich von den morgigen PMI-Berichten sowohl für die EU als auch für das Vereinigte Königreich beeinflusst werden. Es wird erwartet, dass alle PMI-Zahlen unter 50,0 liegen werden, mit Ausnahme des französischen Dienstleistungs-PMI. Ein Wert unter 50,0 deutet auf eine hohe Wahrscheinlichkeit eines wirtschaftlichen Rückgangs hin. Die Trader werden jedoch darauf achten, wie sich die tatsächlichen Zahlen im Vergleich zu den Vorhersagen entwickeln.
USD/CAD
Die Kursbewegung des USD/CAD bildete eine klare Ausbruchsformation. Der Kurs sank unter die Unterstützungsmarke von 1,34970 und stieg dann in den letzten 24 Stunden wieder auf dieses Niveau auf. Dies wird als Umkehrung eines Unterstützungsniveaus in einen Widerstand bezeichnet. Bislang hat der Kurs auf diesem Niveau Widerstand gefunden, aber nicht mehr als ein Retracement gebildet. Händler werden abwarten, ob der Kurs einen bullischen Ausbruch bildet oder ob sich der Kurs wieder auf 1,32220 korrigiert.

USD/CAD Tageschart am 22. November
Die Trader beobachten weiterhin die Äußerungen der Mitglieder des FOMC und versuchen, die nächste Zinserhöhung einzupreisen. FOMC-Mitglied, Frau Daly, wies gestern Abend darauf hin, dass die Politik weder zu langsam noch zu schnell voranschreiten sollte. Die Trader werteten dies als Signal für eine Anhebung um 50 Basispunkte. Der Markt wird jedoch auch die heutigen Reden von George, Mester und Bullard aufmerksam verfolgen.
Schließlich werden die Anleger die morgigen PMI-Berichte auswerten. Sollten die Zahlen erneut niedriger ausfallen als erwartet, könnte dies den US-Dollar unter Druck setzen.
Zusammenfassung:
- Die Rohölpreise fallen auf ein 11-Monats-Tief, korrigieren aber nach oben, nachdem die OPEC eine Erhöhung der Fördermenge abgelehnt hat.
- Die G7-Länder erwägen eine Verschärfung der Beschränkungen für russische Ölexporte.
- Der britische Premierminister bestreitet, dass das Vereinigte Königreich eine Beziehung zur EU nach Schweizer Vorbild anstrebt.
- Die morgigen PMI-Veröffentlichungen werden den EUR/GBP-Wechselkurs stark beeinflussen.
- FOMC-Mitglied Daly scheint eine Zinserhöhung um 50 Basispunkte im Dezember zu befürworten.