Am Sonntagabend hielten die US-Zentralbank und die Federal Reserve eine Dringlichkeitssitzung hinter verschlossenen Türen ab. Bisher wurden nur wenige Informationen bekanntgegeben, aber der Präsident der Fed, Jerome Powells, wird bei der Pressekonferenz am Mittwoch im Rampenlicht stehen. Einzelhandels- und Geschäftsbanken standen weiterhin unter Druck, nachdem drei Banken zusammengebrochen waren und viele andere Notfallfonds in Anspruch genommen hatten.
Das Vertrauen der Anleger ist nach den Krisensitzungen der Fed und anderer globaler Zentralbanken in der vergangenen Nacht deutlich gesunken. Berichten zufolge ging es bei der Fed-Sitzung vor allem darum, sicherzustellen, dass der Dollar für den Bankensektor nach den Anzeichen einer „Anspannung“ weiterhin leicht verfügbar bleibt. Infolgedessen notieren alle Aktien weltweit im Minus. Die asiatischen Indizes fielen um durchschnittlich 1,56 %, die europäischen Indizes um 1,25 % und die US-Indizes um 1,02 %.
Aber nicht alle Vermögenswerte sind im Minus! Anlagen, die als sicherer Hafen gelten, entwickeln sich erneut außergewöhnlich gut, darunter der US-Dollar und Gold. Heute Morgen ist der Goldpreis um 1,30 % gestiegen und verzeichnet damit den vierten Tag in Folge eine Aufwärtsbewegung. Der Goldpreis hat außerdem ein 54-Wochen-Hoch erreicht.
Gold – Märkte konzentrieren sich auf die Krisensitzung der Fed
Der Goldpreis stieg heute Morgen im asiatischen Handel um 3,55% und 1,30%. Der Goldpreis hat gegenüber dem US-Dollar in den letzten 5 Stunden an Wert gewonnen. Wie bereits in der letzten Woche erwähnt, sollten Händler auch beachten, dass sich die umgekehrte Korrelation zwischen Gold und dem Dollar deutlich abgeschwächt hat. In dieser Woche verzeichnen sowohl der Dollar- als auch der Goldpreis einen Anstieg der Nachfrage. Der wichtigste Preistreiber ist der Status des Goldes als sicherer Hafen.
Die Anleger wurden aus vielen Gründen, die mit dem geringeren Vertrauen der Anleger und der Risikofreude zusammenhängen, in sichere Anlagen getrieben. Der jüngste Einfluss war die Dringlichkeitssitzung der Federal Reserve gestern Abend. Es wurde auch bestätigt, dass die Fed die Dollar-Finanzierung für 5 globale Zentralbanken durch Swap Lines erhöht hat. Die Fed-Beamten behaupten, dass die Fed eine solche Entscheidung getroffen hat, um die Liquiditätsbelastung zu verringern.
Auf der Website der Fed wird bestätigt, dass zu den 5 Zentralbanken die Bank of Canada, die Bank of England, die Bank of Japan, die Schweizerische Nationalbank und die EZB gehören. Die „Swap Lines“ beziehen sich auf ein Verfahren, bei dem die Fed ausländischen Banken den Zugang zum Dollar ermöglicht, um Kredite zu vergeben. Dadurch sind der Bankensektor, die Liquidität und die Sicherheit der Einlagen wieder in den Mittelpunkt gerückt. Infolgedessen wenden sich die Anleger dem Gold zu, das als sicherer Kapitalspeicher und als Absicherung gegen die Inflation gilt.
Gold/US-Dollar – 1-Stunden-Chat am 20. März
Der Goldpreis wurde durch den Anstieg der Staatsanleihen und die schlechte Performance von Unternehmensanleihen und Aktien unterstützt. Wie bereits erwähnt, sind alle Aktien weltweit gesunken, aber noch besorgniserregender ist, dass die Credit Suisse gestern Abend bestätigte, dass ihre AT1-Anleihen auf Null abgeschrieben werden. Dies ist auch ein gutes Beispiel dafür, wie die Angst viele Anleger dazu gebracht hat, sich dem Gold zuzuwenden.
Bei der technischen Analyse des Goldpreises können wir feststellen, dass alle Indikatoren mehr oder weniger auf einen Aufwärtstrend hindeuten. Die einzige Sorge der Anleger besteht darin, dass der Preis extrem hoch ist, was in naher Zukunft einen Ausverkauf auslösen könnte. Dies ist jedoch unwahrscheinlich, da die Anleger mehr Vertrauen in den Bankensektor haben müssen. Der Kurs ist beim Relative Strength Index noch nicht überkauft, signalisiert aber eine Divergenz, was als bärisches Signal gewertet werden kann.
EUR/USD
Die EUR/USD-Paarung verzeichnete in der vergangenen Woche nach der Zinsentscheidung der EZB positive Kursbewegungen. Der Status des Dollars als sicherer Hafen und weitere Swap Lines haben die Richtung jedoch unsicherer gemacht. Der US-Dollar-Index liegt heute Morgen leicht über dem Eröffnungskurs und notiert bei 103,80, d. h. 0,14 % höher. Der Index ist jedoch äußerst volatil und weist Kursbewegungen in beide Richtungen auf.
EUR/USD – 30-Minuten Chart am 20. März
Ein Blick auf die technische Analyse und den US-Dollar-Index zeigt, dass die Kursbewegung bisher hauptsächlich den Dollar begünstigt. Anleger sollten jedoch beachten, dass der Kurs noch immer kein unteres Schwungtief oder unteres Schwunghoch gebildet hat. Daher befindet sich der Kurs technisch gesehen immer noch in einem Aufwärtstrend. Derzeit liefert der RSI das stärkste rückläufige Signal, da der Kurs unter 50,00 gefallen ist und ein deutliches Zeichen für eine Divergenz aufweist.
Der Euro wurde durch die optimistische Entscheidung der Zentralbank, die Zinsen um 50 Basispunkte zu erhöhen, beeinflusst. Darüber hinaus versuchen die Entscheidungsträger, trotz der aktuellen Probleme im Bankensektor eine restriktive Haltung einzunehmen. Am Wochenende sprachen sich zwei Mitglieder des Direktoriums, Gouverneur Peter Kazimir und Gediminas Simkus, für eine weitere Anhebung der Zinssätze aus und wiesen darauf hin, dass der Kampf gegen die Inflation in der Eurozone noch nicht vorbei sei.
Die Anleger werden sich nun vor allem auf die Kursentwicklung des Wechselkurses und die Zinsentscheidung am Mittwoch konzentrieren. Die meisten Ökonomen gehen davon aus, dass die Fed die Zinsen um 0,25 % anheben und damit den Leitzins auf 5 % erhöhen wird. Die Pressekonferenz des Vorstands wird jedoch ebenso wichtig sein.
Zusammenfassung:
- Gold steigt zum ersten Mal seit 54 Wochen über 2.000 $, da 5 Zentralbanken die Fed um Unterstützung bitten.
- Der US-Dollar erlebt hohe Volatilität in beide Richtungen, bleibt aber heute Morgen höher.
- Die Fed hat die Finanzierung des US-Dollars für 5 globale Zentralbanken durch Swap Lines erhöht. Die Fed-Beamten behaupten, dass die Fed eine solche Entscheidung getroffen hat, um die Liquiditätsbelastung zu verringern.
- Alle globalen Indizes fallen, da das Vertrauen der Anleger schwindet und die Fed mit steigenden Zinsen rechnet.