Sowohl die Eurozone als auch das Vereinigte Königreich warten auf die Veröffentlichung des jeweils neuesten Einkaufsmanagerindex (PMI). Beide werden heute veröffentlicht und dürften einer der wichtigsten Einflussfaktoren für die Aktienkurse sein. Auch die USA werden heute Nachmittag ihren PMI veröffentlichen. Die Kursbewegung heute Morgen ähnelt der von gestern; der Euro setzt seinen Abwärtstrend fort und hat seinen vierten bärischen Candlestick in Folge gebildet. Auch das britische Pfund fällt weiter, obwohl die britischen Anleiherenditen deutlich steigen.
Der US-Dollar-Index stieg auf ein neues Jahreshoch und hatte dabei keine Mühe, das vorherige Hoch zu übersteigen. Der Index notiert derzeit bei 109,15 und legte heute Morgen um 0,19 % zu. Trader sollten jedoch vorsichtig sein, da die im Laufe des Tages veröffentlichten Wirtschaftsdaten für eine gewisse Volatilität sorgen könnten.
Der US-Aktienmarkt erlitt für den dritten Tag in Folge einen Rückgang und verzeichnete ein Minus von über 5 %. Die Kurse der US-Indizes sind heute Morgen an den Terminmärkten ebenfalls gesunken, während der NASDAQ mit -2,66 % den größten Rückgang verzeichnete.
Die Rohölpreise sind weiterhin hochgradig volatil in beide Richtungen, da die Trader versuchen, das Preisgeschehen in den Griff zu bekommen. Die Trader hoffen, dass der Kurs einen längerfristigen Trend mit weniger Korrekturen bilden kann. Auch die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) hat das Ausmaß der Volatilität kommentiert, wie wir weiter unten besprechen werden.
EUR/USD
Der EUR/USD-Wechselkurs steht wie schon gestern in den Schlagzeilen. Der Kurs befindet sich weiterhin in einem Abwärtstrend, wobei jede Welle leicht einen noch tieferen Tiefpunkt erreicht und jede Aufwärtsbewegung schnell an Schwung verliert. Impulswellen messen im Durchschnitt 200 Pips und Retracements liegen bei 50 Pips. Wir sehen also, dass der US-Dollars weiterhin Rückenwind hat.
Der Kurs hat einen neuen Tiefstand erreicht und die Volatilitätsindikatoren deuten noch nicht auf ein Abflauen des Trends hin. Die Trader bleiben jedoch vorsichtig, da einige Oszillatoren auf eine überkaufte Umgebung deuten. Dies bedeutet, dass das Währungspaar kurzfristig überverkauft sein kann. Momentan liegt der Kurs noch unter den gleitenden Durchschnitten und die Crossover fallen derzeit zugunsten des USD aus.
EUR/USD 4-Stunden-Kurs-Chart am 23. August.
Der Kurs wird nach wie vor von der europäischen Energiekrise beeinflusst, die angesichts der bevorstehenden kälteren Monate deutlichen Druck auf die Währung ausübt. Wie gestern erwähnt, wird die Nord-Stream-Gaspipeline wegen Reparaturarbeiten erneut geschlossen, da sich die Spannungen zwischen der EU und Russland zuspitzen. Die zunehmende Gasverknappung in der Eurozone erhöht das Risiko einer Rezession. Bundesbankpräsident Nagel hat bereits in einem Interview angedeutet, dass die deutsche Wirtschaft im Winter wahrscheinlich eine Rezession erleben wird. Das Ausmaß dieser wirtschaftlichen Talfahrt ist jedoch noch nicht bekannt.
Rohöl
Der Rohölpreis war in den letzten 24 Stunden nicht nur durch hohe Volatilität, sondern auch durch Richtungslosigkeit gekennzeichnet. Dieses Asset hat in den letzten 24 Stunden Impulswellen in beide Richtungen und zwei Preiskorrekturen erlebt. Dies hat es für Trader, die auf den Trend aufspringen wollten, noch schwieriger gemacht.
1-Stunden-Chart des Rohölpreises am 23. August.
Der Preis dieses Assets wird von zwei gegensätzlichen Faktoren beeinflusst. Dieses Phänomen konnten wir im gesamten letzten Monat beobachten. Einerseits belastet die Energiekrise den Euro weiterhin. Auf der anderen Seite bleibt der Dollar weiterhin stark, da die Geldpolitik der Fed weiterhin Druck auf Verbraucher und Unternehmen ausübt. Beides sind negative Punkte für das Asset, da es durch den Dollar und der Wirtschaftstätigkeit beeinflusst wird.
Die Kommentare der OPEC in den letzten Stunden deuten jedoch darauf hin, dass sie eventuell das Angebot drosseln wird, um den Preis zu stabilisieren und natürlich das Rohöl vor weiteren Preisrückgängen zu schützen. So hat beispielsweise der saudi-arabische Energieminister erklärt, dass die Volatilität eine Gefahr für die Industrie darstellt und das Land sich möglicherweise dazu entschließen wird, die Produktion zu einem gegebenenfalls zu senken, sollte der Preis weiter fallen. Die OPEC+ Länder haben auch schon vorhergesagt, dass die Nachfrage zurückgehen könnte, was die Gruppe ebenfalls dazu veranlassen könnte, die Produktion zu drosseln.
Die Anleger werden weiterhin die Erklärungen der OPEC-Mitglieder verfolgen, sich aber auch auf die morgigen Zahlen zu den Ölvorräten und die am Donnerstag erscheinenden Zahlen zum US-Bruttoinlandsprodukt konzentrieren.
Schlüsselerkenntnisse
- Die Eurozone, das Vereinigte Königreich und die USA warten alle auf die Veröffentlichung ihrer jeweiligen PMI-Werte.
- Der US-Dollar-Index stieg auf neue Jahreshöchststände.
- Der US-Aktienmarkt stürzte um mehr als 5 % ab.
- EUR/USD bewegt sich weiterhin innerhalb eines Abwärtstrends.
- Der Bundesbankpräsident erklärte, dass Deutschland im Winter wahrscheinlich eine Rezession erleben wird.
- Hohe Volatilität und Richtungslosigkeit bei Rohöl.
- Die OPEC-Mitglieder erklären, dass es zu einer Drosselung der Lieferungen kommen kann, um den Ölpreis zu stabilisieren.