Die US-Aktien fallen den zweiten Tag in Folge, während sich der Markt auf die Veröffentlichung der US-Beschäftigungsdaten am morgigen Nachmittag vorbereitet. Sowohl der S&P 500 als auch die NASDAQ erfahren Abwärtsbewegungen. Der S&P 500 verzeichnete einen Rückgang um 0,25 % und die NASDAQ einen um über 1 %. Die globalen Indexe, die ihren Gewinnkurs halten konnten, waren der Dow Jones, der um 0,24 % stieg, und der FTSE 100, der um 0,35 % zulegte. Die europäischen Indizes gaben ebenfalls nach – der DAX fiel um 0,54 % und der French 40 verzeichnete ein Wochentief. Der Hauptgrund für den Rückgang sind die schlechten Wirtschaftsdaten und ein geringeres Anlegervertrauen auf dem aktuellen Kursniveau.
Die vergangenen 24 Stunden waren auch für die globalen Zentralbanken geschäftig, die den Händlern klare Hinweise darauf gegeben haben, wie sich die Zinssätze im nächsten Quartal wahrscheinlich entwickeln werden. Die meisten Signale der Zentralbanken rund um den Globus sind zwar nicht gemäßigt, jedoch deuten sie auch nicht auf eine restriktive Politik hin.
EUR/USD
Der Kurs des EUR/USD geriet mit der Öffnung des US-Marktes unter Druck, und der Wechselkurs nahm eine vollständige Kurskorrektur vor. Infolgedessen hat der Wechselkurs die früheren Gewinne vom Wochenanfang wieder verloren. Dennoch bleibt der US-Dollar weiterhin relativ schwach und hat noch keine signifikanten Aufwärtssignale erhalten. Die Anleger überlegen jedoch, ob sich dies ändern könnte, da die restriktive Haltung der Europäischen Zentralbank nachlässt im Vergleich zu den vorherigen zwei Monaten.
Die Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses der Europäischen Zentralbank waren sich über die Geldpolitik der Eurozone uneinig. Die Schwierigkeit für die EU und die EZB besteht darin, dass jeder Staat unterschiedliche wirtschaftliche Anforderungen und Inflationsniveaus hat. Beispielsweise drängt der Gouverneur der Bank von Griechenland darauf, die Zinserhöhungen zu stoppen, da die Inflationsrate seines Landes gesunken und niedriger als in Deutschland ist. Die Beschäftigung und das Wirtschaftswachstum bleiben jedoch schwach und bedürfen einer geldpolitischen Unterstützung. Deshalb drängt Herr Stournaras auf einen Stopp des Zyklus, ebenso wie die Staatschefs von Litauen, Kroatien und Frankreich. Gleichzeitig ist Deutschland weiterhin für Zinserhöhungen.
Der Euro ist durch einen möglicherweise schwächeren Zinszyklus unter Druck geraten. Boris Vuscic sagte: „Der größte Teil des Zyklus liegt hinter uns“. Die Makrostrategin Frau Koning hat den meisten Ökonomen geraten, davon auszugehen, dass die EZB eine Erhöhung um weitere 50 Basispunkte vornehmen und wahrscheinlich frühere Zinsziele aufgeben wird.
Die Federal Reserve wird andererseits die Federal Funds Rate höchstwahrscheinlich um weitere 0,25 % anheben, bevor der Ausschuss den Zyklus anhält. Dies hat auch FOMC-Mitglied Präsidentin Mester in ihrem jüngsten Interview mit Bloomberg bestätigt. Zudem weist Mester darauf hin, dass jegliche Zinssenkungen in den kommenden Monaten ein Fehler wären.
EUR/USD 30-Minuten-Diagramm vom 6. April
Die Kursbewegungen und technischen Indikatoren deuten derzeit auf einen sich kurzfristig abzeichnenden Aufwärtstrend hin. Der Wechselkurs befindet sich derzeit auf einem kritischen Niveau, auf dem der Kurs ein Retracement erzeugt hat, jedoch werden die Händler sehen müssen, ob sich das Instrument zu einem niedrigeren Tief oder einem höheren Hoch hin entwickelt. Im Laufe der vergangenen Stunde hat der Euro mit der Öffnung der europäischen Märkte an Schwung gewonnen.
NASDAQ
Die NASDAQ verzeichnete in den vergangenen zwei Tagen einen Rückgang, wobei der Kurs wieder unter die vorherigen signifikanten Niveaus gesunken ist. Die Kursentwicklung des Index hat sich seit der Eröffnung der europäischen Handelssitzung leicht verbessert. Die Anleger werden jedoch hauptsächlich die Kursbewegung beobachten, sobald der US-Markt öffnet. Die internationalen Aktien verzeichneten in der vergangenen Stunde einen leichten Anstieg, nachdem europäische Händler in den Markt eingetreten waren.
NASDAQ 1-Stunden-Diagramm vom 6. April
Der niedrigere Auftragsfluss aufgrund des herannahenden katholischen Osterfestes wirkt sich ebenfalls auf den Aktienmarkt aus. Daher könnte die Kursbewegung durch etwas anderes als bedeutende Aufträge und Händler unterstützt werden. Die kurzfristigen technischen Analysen anhand den 30- und 15-Minuten-Zeitrahmen deuten auf einen Rückgang hin, da der Kurs unter den 100 gleitenden Durchschnitten und dem Relative Strength Index gehandelt wird.
In jüngster Zeit war der Aktienmarkt aufgrund der schlechten Wirtschaftsdaten unter Druck geraten. Der neueste PMI-Index für das Dienstleistungsgewerbe des ISM ist auf 51,2 gefallen – dies ist der niedrigste Wert in drei Monaten. Die PMI-Daten sind niedriger als erwartet und als die Zahlen des Vormonats. Die JOLTS-Daten zu den Stellenangeboten und die ADP-Beschäftigungsänderungen außerhalb der Landwirtschaft waren ebenfalls deutlich niedriger. Die Anleger werden nun die morgigen Non-Farm Payrolls (NFP; Beschäftigtenanzahl außerhalb der Landwirtschaft), die US-Arbeitslosenquote sowie den durchschnittlichen Stundenlohn verfolgen.
Der Markt prognostiziert einen Rückgang der NFP-Zahlen von 511.000 im Februar und 311.000 im März auf 235.000. Die Investoren gehen davon aus, dass die Arbeitslosenquote bei wettbewerbsfähigen 3,6 % bleiben wird. Sollten die NFP-Daten niedriger und die Arbeitslosenquote höher als erwartet ausfallen, könnte der US-Aktienmarkt aufgrund von Rezessionsängsten weiter unter Druck geraten. Dieses Szenario unterstützt überdies den Kurs von sicheren Anlagen wie etwa von Gold und dem Yen.
Zusammenfassung:
- Die globalen Indizes sind in letzter Zeit gefallen, jedoch haben sich die Kursbewegungen leicht verbessert, als die EU-Händler in den Markt eingestiegen sind. Die globalen Indexe, die ihren Gewinnkurs halten konnten, waren der Dow Jones, der um 0,24 % stieg, und der FTSE 100, der um 0,35 % zulegte.
- Der Aktienmarkt ist aufgrund der schlechten Wirtschaftsdaten und des erhöhten Rezessionsrisikos unter Druck geraten.
- Die Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses der Europäischen Zentralbank waren sich über die Geldpolitik der Eurozone uneinig.
- Die meisten Ökonomen gehen davon aus, dass die EZB den Zinssatz um weitere 0,50 % anheben wird, bevor sie ihn unverändert lässt.
- Die Anleger richten ihre Aufmerksamkeit auf die US-Beschäftigungszahlen von morgen und darauf, ob sie auf einen schwächelnden Beschäftigungssektor hindeuten.