Da gestern nur 2 wichtige wirtschaftliche Ereignisse den Markt beeinflussten, konnten sich die Trader auf das Preisgeschehen konzentrieren. Bei den meisten Instrumenten, einschließlich Börsen und Rohstoffen, kam es zu deutlichen Intraday-Kursbewegungen, wobei die höchste Volatilität bei Bitcoin und Rohöl zu verzeichnen war. Im Bereich der Fundamentalanalyse verfolgten die Anleger auch weiterhin die wirtschaftlichen Entwicklungen im Vereinigten Königreich und in der EU.
Bitcoin
Bitcoin Der Bitcoin-Preis erreichte ein 10-Tage-Tief, als sich die Anleger wieder dem Aktienmarkt zuwandten und sich das Thema Liquiditätskrise in ihrer Wahrnehmung wieder abschwächte. Des Weiteren könnten die Anleger teilweise auf die Klage gegen Binance, die größte Kryptowährungsbörse der Welt, reagiert haben. Der Kurs von Bitcoin fiel stark zurück, nämlich um 5,50 %, bevor er sich wieder dem vorherigen Kursniveau näherte.
Laut der US Futures Trading Commission verstieß die Börse gegen mehrere Vorschriften und bot US-Bürgern Kryptowährungsderivate an. Bestimmte Derivate, insbesondere auf Kryptowährungen, sind von den US-Aufsichtsbehörden nicht zugelassen. Als Reaktion darauf teilte Binance mit, dass „erhebliche Investitionen“ geleistet wurden, um sicherzustellen, dass keine US-Nutzer auf der Plattform aktiv sind, wozu auch die Sperrung von US-Bürgern oder -Einwohnern sowie von Personen mit einer US-Handynummer zählt. Nach Auffassung der US-Aufsichtsbehörden war dies unzureichend, und es hätte mehr unternommen werden müssen.
BTC/USD 1-Stunden-Diagramm vom 28. März
Derzeit bewegt sich der Bitcoin-Kurs innerhalb einer horizontalen Preisspanne, was nach einem drastischen Rückgang völlig normal ist. Anleger können steigende und fallende Ausbruchslevel nutzen, um weitere Kursbewegungen eventuell zu unterbinden. Trader sollten bei Ausbrüchen, die in die Kursspanne zurückfallen, allerdings Vorsicht walten lassen.
Rohöl
Die größte prozentuale Aufwärtsentwicklung des Marktes verzeichnete der Rohölpreis. Darüber hinaus gab es bei dieser Preisbewegung nur zwei kleinere Rücksetzer, die nicht länger als 90 Minuten andauerten und kaum mehr als 1 % betrugen. Für diejenigen, die einen Trend verfolgen, war dieser Aufwärtstrend daher relativ einfach zu handeln, während er für jene, die nach einer rückläufigen Kursbewegung suchen, ein Albtraum war.
Rohöl 1-Stunden-Diagramm vom 28. März
Was hat die Aufwärtsbewegung des Preises ausgelöst? Ausschlaggebend war vor allem der Einfluss vonseiten der Anbieter, da der stellvertretende russische Ministerpräsident ankündigte, dass das Land seine Fördermengen senken wird. Angesichts des deutlichen Preisrückgangs werden andere OPEC+-Mitglieder wahrscheinlich ähnliche Maßnahmen ergreifen. Ferner berichteten die Medien am Sonntag von Lieferengpässen aus dem Irak und der Türkei, den beiden Hauptlieferanten in der Region.
So sah sich der Irak veranlasst, die Ausfuhr von rund 450.000 Barrel über eine Exportpipeline zum türkischen Hafen Ceyhan auszusetzen. Anlass war eine erneute Unstimmigkeit zwischen den beiden Ländern bezüglich der kurdischen Minderheit. Sollte sich die Lieferroute öffnen, könnte dies den Preis wieder zu einer entsprechenden Marktkorrektur treiben.
Trader sollten allerdings auch beachten, dass das Nachfragevolumen nicht gerade wieder auf hohe Ölpreise hindeutet. Zwar hat sich die Stimmung der Anleger in den letzten 24 Stunden erholt, doch das Risiko einer Rezession bleibt weiterhin hoch. Jeffrey Gundlach, einer der angesehensten Investoren und Ökonomen der USA, hat darauf hingewiesen, dass die Vereinigten Staaten in wenigen Monaten eine Rezession erleiden werden. Laut Gundlach setzt eine Rezession ein, sobald die Arbeitslosenquote steigt. Auch die wirtschaftliche Erholung in China, dem weltgrößten Ölimporteur, dürfte schwächer ausfallen als vorhergesagt.
GBP/USD
Der Wechselkurs des Pfunds legt gegenüber allen Konkurrenten zu, auch gegenüber dem Euro, dem Yen und dem US-Dollar. Am gestrigen Tag stieg der Kurs um 0,42 % und gewann heute Morgen im asiatischen Handel weitere 0,27 % an Wert. Unterstützt wurde das Pfund in den letzten 24 Stunden durch die Aussage des Gouverneurs der Bank of England, wonach der britische Bankensektor „widerstandsfähig“ sei und keinen Anlass zur Sorge gebe. Nach Meinung des Gouverneurs bleibt die Hauptpriorität allein die Inflation.
Anders als in den USA und Europa hat das Vereinigte Königreich Schwierigkeiten, die Inflation zu bewältigen. Berichten von heute Morgen zufolge hat die Inflation bei Lebensmitteln im Vereinigten Königreich einen neuen Höchststand von 17,5 % erreicht. Der Gouverneur der Bank of England bleibt „optimistisch“ und erwartet, dass sich die Inflation „in den Sommermonaten deutlich abschwächen wird“. Zudem bestätigt Herr Bailey, dass sich das Ende des Zinszyklus nähern könnte und vermutlich unter den Höchstständen der frühen 2000er Jahre liegen wird.
Die Trend- und Momentum-Indikatoren geben dem Devisenkurs nach wie vor günstige Signale. Dennoch befindet sich die Notierung in der Nähe des jüngsten Widerstandsniveaus bei 1,23430 sowie des längerfristigen Widerstandsniveaus bei 1,24470. Beide Niveaus haben in den vergangenen 6 Monaten einen massiven Ausverkauf ausgelöst.
GBP/USD 1-Stunden-Diagramm vom 28. März
Zusammenfassung:
- Herr Bailey bestätigt ferner, dass sich der Zinszyklus dem Ende nähern und wahrscheinlich unter den Höchstständen der frühen 2000er Jahre liegen könnte.
- Die BoE konzentriert sich auf die Inflation, da die Lebensmittelinflation im Vereinigten Königreich einen neuen Höchststand von 17,5 % markiert hat.
- Die Rohölpreise stiegen sprunghaft an, nachdem sich der Irak veranlasst sah, die Ausfuhr von rund 450.000 Barrel einzustellen.
- Der Kurs von Bitcoin sank, als die USA eine Klage gegen die weltgrößte Kryptowährungsbörse einreichten.